Meeri-TÜV

Shirin beim TüvMeerschweinchen sind die besten Schauspieler der Welt, wenn es darum geht, Krankheiten zu verstecken. In freier Wildbahn wird ein offensichtlich krankes Tier sofort aus der Gruppe ausgestoßen, und das führt dann unweigerlich zum Tod. Deshalb wird sich kein Meerschweinchen eine bestehende Krankheit anmerken lassen, solange es sie noch verheimlichen kann.

Nun hat es der Tierarzt natürlich leichter ein Meerschweinchen zu behandeln, wenn sich seine Krankheit noch in einem relativ frühen Stadium befindet. Also müssen wir unsere kleinen Schauspieler ganz genau beobachten, um jedes noch so kleine Anzeichen für eine Krankheit rechtzeitig entdecken zu können. Schon während des Fütterns kann man oftmals erkennen, wenn etwas mit den Tieren nicht stimmt.

Anzeichen für eine Erkrankung sind:

Einmal die Woche sollte man seine Meerschweinchen aber noch genauer untersuchen. Also nicht nur zusehen und zuhören, sondern auch anfassen, tasten und weniger offensichtliche Regionen nach Auffälligem absuchen. So ein Meerschweinchen-TÜV läuft in etwa so ab:

Krallen kürzen

Schnittansatz beim Krallenschneiden Knibbeln bei schwarzen Krallen Nach dem Meeri-TÜV werden dem Schweinchen gleich die Krallen geschnitten, wenn das nötig ist.
Dazu legt man sich das Meerschweinchen z.B. auf den Arm, und kann dann mit einer Krallenschere, -zange oder einem einfachen Nagelknipser überlange Krallen zurechtstutzen. Dabei muss man darauf achten, nicht zu viel abzuschneiden. Bei hellen Meerschweinchen erkennt man recht gut, wo man ansetzen kann. Der obere Teil der Kralle enthält nämlich noch Gefäße, die rosa hindurchscheinen. Wenn man hier hineinschneidet, wird es bluten. Die übrige Kralle ist durchscheinend. Am Besten lässt man einen gewissen Sicherheitsabstand zwischen dem durchbluteten Teil und der Schnittkante. Beim Schneiden sollte der Knipser oder die Zange seitlich an der Kralle angesetzt werden. Schneidet man von oben nach unten, ist das für das Meerschweinchen sehr unangenehm. Der Schnitt sollte immer schräg erfolgen, so dass der obere Teil der Kralle, der ein wenig härter ist als der untere, beim Laufen nachher den Boden berührt. Überragt der weichere Teil der Kralle den harten, tut das Laufen dem Meerschweinchen weh.

schwarze Kralle Zum Problem wird das Krallenschneiden oft bei Meerschweinchen mit dunklen Füßen. Eine schwarze Kralle zeigt das darinnen liegende Blutgefäß leider nicht mehr deutlich. Der Tipp, die Kralle mit einer Taschenlampe von unten anzuleuchten, so dass die Gefäße rötlich durchscheinen, hat bei uns nie funktioniert. Von daher "knibbele" ich mich bei meinen Schwarzfusskandidaten immer am oberen, etwas härteren Teil der Kralle vor, dem Teil, der etwas schneller wächst als der untere weiche Teil. Es bildet sich dabei unter der Kralle eine leichte Rille heraus, an der ich mich mit dem Knipser entlangtaste. Dabei setze ich immer schräg seitlich an. Einmal von links, dann wieder von rechts, dann wieder links... solange, bis es nicht mehr weitergeht. Ich fürchte, das lässt sich schlecht in Worte fassen. Ich versuche es besser mit einem Bild.

Krallenschneiden vorn Krallenschneiden hinten Wer ängstliche Meerschweinchen hat oder welche, die das Angefasstwerden nicht gewohnt sind, der kann bei der Krallenschneiderei schon ab und an Schweißausbrüche bekommen. Das Schweinchen sitzt nicht still und zappelt herum, und man traut sich nicht zuzuschneiden, weil im entscheidenden Moment die Kralle in die Zange rutschen könnte. Natürlich hilft dabei sehr die Gewohnheit. Ein Meerschweinchen, das jede Woche einmal ausführlich betüvt wird, gewöhnt sich auf Dauer zumindest ein wenig an die Situation. Trotzdem gibt es die Kandidaten, die das Zappeln einfach nicht lassen wollen. Bei den Ostseeschnuten hat sich da folgendes bewährt:
Das Meerschweinchen in die Zange nehmen: Banu, unser aktuelles Fass-mich-nicht-an-Schweinchen, wird gnadenlos (aber natürlich vorsichtig) an meinen Bauch gepresst, wenn sie nicht in Krallenschneidstimmung ist (Ist sie nie! ;) ). Das sieht nicht nett aus, geht aber am Schnellsten, und irgendwie müssen die Krallen ja ab. Sie hält dann auch eine Weile wirklich relativ still. Wenn die Phase vorbei ist, ist sie aber endgültig vorbei - es heißt also zügig arbeiten.
Bisher hat das noch bei jedem ängstlichen Meerschweinchen gut funktioniert. Jedenfalls deutlich besser als lange Krallenschneidszenen, bei denen sich das jeweilige Schweinchen immer mehr in seine Panik hineinsteigerte. "Schnell daran und schnell davon" hilft auf jeden Fall, die Angst vor dem nächsten Tüv gering zu halten.
Banu will Gurke. Banu geht in die Vollen. Gurkenvernichtung. Bestechung mit Gurke: Meine Schnuten sind immer etwas knapp an Gurke - bei anderen Schweinchen klappt möglicherweise etwas anderes besser. Also, das aktuelle Lieblingsfutter wird direkt vor dem Schweinchen geparkt. Will es knabbern, darf es das. In den Pausen (die zugegebenermaßen oft etwas unfreiwillig sind) werden die Krallen geschnitten. Ich habe versucht, die Krallen beim Futtern zu schneiden, aber das klappt bei uns nur unvollständig. Von anderen Schweinchen weiß ich aber, dass sie es zulassen. Da hilft also nur ausprobieren, obs der eigenen Schweinegemeinde zusagt.
Witzigerweise funktioniert der Bestechungstrick sogar bei den Meerschweinchen, die zu ängstlich sind, während des Tüvs zu futtern. Vielleicht deshalb, weil sie wissen, dass die Gurke hinterher ins frischgesäuberte Gehege wandert? Jedenfalls beruhigt die Anwesenheit einer Gurke das schweinische Gemüt offenbar ungemein, weshalb eine solche bei uns während des Tüvs immer direkt vor dem Schweinchen posiert.

Haare schneiden

Kerim nach dem Haareschneiden Kerim beim Haareschneiden Kerim vor dem Haareschneiden Hat man Langhaar­meer­schweinchen und ist bei diesen einmal wieder ein Haarschnitt fällig, dann kann man auch das direkt nach dem Tüv erledigen. Zu diesem Zweck legt man sich ein Handtuch und eine Haarschneideschere oder (so vorhanden) ein Schergerät bereit, schnappt sich das Schweinchen und legt los. Leider mögen viele Schweinchen diese Prozedur überhaupt nicht.
Als hilfreich hat sich bei uns folgendes erwiesen: