Bauanleitung 2007
Nachdem der alte Eigenbau unseren Umzug leider nicht überlebt hat, mussten wir uns Anfang 2007 etwas Neues für unsere Wutzen einfallen lassen. Diesmal sollte es vor allem kindersicher sein, da in der Zwischenzeit unsere kleine Tochter geboren war und sich so langsam krabbelnd die Welt eroberte, aber natürlich sollte der Bau auch genügend Platz für die Schweinchen und noch dazu Stauraum für Heu, Streu und sonstiges Zubehör bieten. Gewünscht war also die eierlegende Wollmilchsau. ;)
Letztlich haben wir tatsächlich unsere Vorstellungen und Wünsche ganz gut umsetzen können. Mehr Platz für die Süßen geht natürlich immer, aber mit 4,8 m2 verteilt auf zwei Ebenen sind wir schon mal gar nicht so schlecht davor.
Wir haben uns für zwei separate Gehegeeinheiten entschieden, die jeweils auf einem ebenfals separaten Unterschrank stehen und die über eine durchgehende Ebene miteinander verbunden sind. So können wir zur Not die Gruppe trennen, wenn es denn nötig wird. Trotzdem haben wir erst einmal eine schöne lange Rennstrecke von 3 Metern auf der ersten Etage.
Die Bodenfläche eines einzelnen Abteils ist 1,5m mal 1m groß, dazu kommt die zweite Etage mit 1,5m mal 0,6m, die aber direkt in die zweite Ebene des anderen Abteils übergeht, also haben wir eine Gesamtebene von 3m mal 0,6m.
Schwer zu beschreiben das Ganze - ein Bild sagt mehr als 1000 Worte, deshalb gibt es eine Abbildung dazu. Einmal so, wie der Bau bei uns herumsteht (Bild rechts), und einmal zur Verdeutlichung mit freischwebenden Einzelteilen (Bild links).
Diesmal haben wir die Konstruktion komplett selbstgebaut. Wir haben zwar eine Weile nach Regalen geforscht, die wir als Grundbau hätte nutzen können, aber da war uns nichts wirklich groß und vor allem tief genug.
Der Unterbau
Der Unterbau besteht ganz simpel aus einer Deckplatte, drei Beinplatten, die das Ganze in zwei Abstellräume teilen, und einem kleinen Regal mit einer Rückwand aus Sperrholz zur Stabilisierung, dass auf einer Seite eine weitere Unterteilung bietet. So ist auf der einen Seite genug Platz für die großen Heu- und Streusäcke und auf der anderen kann man Kleinkram unterbringen, wie z.B. Meeri-TÜV-Utensilien, Futter oder Hängematten.
Für den Unterbau haben wir beschichtete Spanplatte verwendet. Da an diesen Teil des Eigenbaus ja keine Feuchtigkeit herankommt, mussten wir uns da soweit erst einmal keine Gedanken machen. Die Einzelteile haben wir uns in den benötigten Maßen zusägen lassen und dann einfach passend vorgebohrt und zusammengeschraubt. Einfach im Sinne von nicht schwierig zu planen, allerdings haben wir festgestellt, dass so ein simpler Unterbau fies schwer ist. Für einen Einzelkämpfer ist unser Bau sicher nichts. ;) Und da uns dann klar wurde, dass das Gehege selbst sicherlich nicht leichter sein würde, haben wir die Beine an der Deckplatte noch einmal mit jeweils zwei Winkeln stabilisiert. Das Sperrholz, dass als Rückwand hinter das Regal geschraubt wurde, trägt auch noch einmal zur Stabilität bei.
Den zweiten Unterbau haben wir dann spiegelverkehrt zu diesem gebaut und daneben gestellt. :)
Später wurden noch mit Kantenumleimer die Kanten beklebt (wird einfach aufgebügelt und Überstehendes abgeschnitten bzw. abgeschmirgelt). Nun sieht's sogar ganz nett aus. Türen fanden wir eher unpraktisch, aber ein Vorhang soll evtl. noch davor.
Das Gehege
Das Gehege selbst ist ähnlich simpel konstruiert. Die Rückwand, bestehend aus einer Spanplatte, und der vordere Streuschutz, ein Multiplex-Brett von 10 cm Höhe, werden von den Seitenteilen, ebenfalls aus Multiplexplatte, eingefasst. Dabei ist die eine Seite nur halbhoch - hier soll ja nachher die zweite Etage hindernisfrei als Rennbahn verwendet werden können. Die andere Seite haben wir anschrägen lassen, damit der Bau nicht ganz so wuchtig wirkt. Seitenwände und Hinterwand sind auf den Boden aus Spanplatte aufgesetzt und festgeschraubt; der Streuschutz ist von vorn gegen die Bodenplatte geschraubt. Auch hier wieder bringt ein Bild Licht ins Dunkel der verwirrenden Worte. ;)
Prinzipiell hätte man das Gehege sicherlich auch komplett aus Spanplatte bauen können, aber wir wollten gern die Plexiglasscheibe, die vorn als Absperrung dient, herausnehmbar machen. Dazu mussten wir Rillen vorn an den Seitenwänden und oben am Streuschutz anbringen lassen, und das wäre mit Spanplatte nicht möglich gewesen. So haben wir also etwas tiefer in die Tasche gegriffen für die Multiplexplatten und zusätzlich noch ein wenig Spielzeuglack, um die Platten schweinesicher zu machen. Die Plexiglasscheibe hat dann noch einen Griff, ebenfalls mit einer Nut versehen und mit Silikon befestigt, spendiert bekommen und fertig war der Grundbau. Später haben wir festgestellt, dass das Kleben mit Silikon zwar sehr einfallsreich, aber leider nicht sonderlich zuverlässig ist und haben schlicht mit der Klebepistole nachgebessert. Seitdem hälts.
Nun fehlte noch die zweite Etage. Dafür haben wir je zwei Winkel in entsprechender Höhe an die Seitenwände geschraubt und eine mit einem Streuschutz versehene Spanplatte daraufgelegt. Danach haben wir die Böden mit PVC belegt, ein wenig davon an den Wänden hochgehen lassen und alles mit doppelseitigem Teppichklebeband befestigt. Das hält aber leider nur so leidlich und musste in der Zwischenzeit zweimal nachgeklebt werden. Ebenso wie die ursprüngliche Abdichtung der Stoßkanten in den Ecken mit Silikon. Die ultimative Lösung habe ich da noch nicht gefunden.
Soweit Bau Nummer eins, danach war Bau Nummer zwei an der Reihe. Noch einmal die gleiche Prozedur - nur eben spiegelverkehrt. Am Übergang der zweiten Etagen zueinander habe ich das PVC einfach ein gutes Stück überlappen lassen, ohne die Stücke zu verkleben.
Der Einzug
Damit nun die Schweinebande auch einziehen konnte, mussten wir dafür sorgen, dass die zweite Etage auch zu erreichen war und die Tränken irgendwie angebracht werden konnten. Da kann man sicher noch ausgefeilte Konstruktionen bauen, wir haben es aber eher einfach gehalten.
Die Tränken sind an Gittern befestigt, die einmal zu einem Regalsystem gehört haben und die bei uns von Anfang an für Schweineauslauf-, Schweinehängematten- und eben Getränkehalterkonstruktionen herhalten mussten. So klappt es für uns am Besten, weils auch sehr flexibel ist.
Um die zweite Etage zu erreichen, müssen unsere Schweine recht sportlich sein. Wir haben verschiedene Unterschlüpfe und Ytongsteine so aufgebaut, dass sie darüber mit ein wenig Ehrgeiz nach oben kommen können. Das hat bisher noch keinem Schwein ernsthafte Schwierigkeiten bereitet, das jünger als 9 Jahre war, auch wenn die Lernphase unterschiedlich lang war. Ein wenig leckeres Saftfutter hat dabei immer enorm geholfen. ;)
Den Unterbau könnte (und sollte) man wohl mit einem Vorhang oder ähnlichem ein wenig aufhübschen. Wir hatten das noch vor, es kamen aber bisher immer andere Projekte dazwischen.
Der Bau hat jetzt insgesamt 6 Jahre auf dem Buckel und ist nach kleineren Reparaturmaßnahmen zwischendurch (Neuverklebung von PVC und der Griffleiste an den Plexiglasscheiben) immer noch gut in Schuss. Nachdem wir nun umgezogen sind und ihn einmal komplett auseinandernehmen mussten, kann ich auch behaupten, dass er umzugstauglich ist - auch wenn unsere Umzugshelfer das etwas anders sehen würden. Ich bin jedenfalls froh, dass ich die Platten nicht selber tragen musste. :)