Essen und Trinken
Natürlich ist Heu das Allerwichtigste Nahrungsmittel für ein Meerschweinchen, aber eben doch nicht das einzige, so dass wir mit einer Heuraufe im Gehege noch nicht allzuweit kommen. Auch Saftfutter und Kräuter stehen auf der Menuekarte und letztlich muss auch das tägliche Wasser appetitlich serviert werden. Hier geht es also nun um die Hilfsmittel, mit denen wir das bewerkstelligen können.
Ich muss gestehen, bei den Ostseeschnuten wurden die meisten gekauften Hilfsmittel für die Futtergabe abgeschafft, sei es, weil sie mir im Nachhinein doch zu unsicher erschienen, weil sie einfach unpraktisch waren und durch einfachere Füttermethoden ersetzt wurden oder weil sie den Meerschweinchen schlicht zu langweilig waren.
Eine Weile hatten wir z.B. einen solchen Futterball (Foto), in den man Gemüsestückchen hineingeben kann, um sie dann knapp in Meerschweinchenreichweite aufzuhängen. Prinzipiell finde ich die Idee gut, denn gerade in kleinen Käfigen fehlt es den Tieren oft an Abwechslung. Wenn sie sich dann ein wenig anstrengen müssen, um an ihr Futter zu kommen, wirkt das der Langeweile sehr entgegen. Meine Schnuten haben das Teil auch im Auslauf und mit jeder Menge anderer Beschäftigungsmöglichkeiten wirklich gemocht und genutzt, mir war es aber auf Dauer einfach zu unsicher. Es ist erstens recht scharfkantig (Möglicherweise gibt es heute besser verarbeitete Futterbälle zu kaufen.) und zweitens können die Schweinchen leicht mit ihren Pfoten zwischen den Stäben hängen bleiben. Die Lücke zwischen den Drähten läuft nach unten hin spitz zu, so dass sich ein Meerschweinchen vermutlich nicht selbst aus einer solchen Lage befreien könnte, oder zumindest nicht, ohne vorher ernsthaft Schaden zu nehmen.
Ein solcher Gemüsespieß ist bei uns auch durchgefallen. Davon abgesehen, dass die Aufhängung ständig kaputt ging, war es letztlich einfacher, das Gemüse auf die Äste zu spießen, die sowieso im Käfig lagen, weil die Schweinchen so gern die Rinde knabbern. Sicherheitsmängel haben wir bei dem Spieß allerdings nicht festgestellt, so dass er in kleineren Gehegen sicher gut für ein wenig Abwechslung sorgen kann.
Ein Futternapf ist gut geeignet um in weicher Einstreu besonders saftiges Futter wie Gurke oder Birne zu geben, ohne dass die Stücke komplett mit Streu paniert werden, wenn... ja wenn die Schweinchen sich nicht die Stückchen heraus holen, und sie dann doch durch die Späne ziehen. Meine Meerschweinchen tun das, weshalb ich solches Saftfutter eher auf Fleeceboden gebe oder auf herumliegenden Ästen aufspieße.
Für unser Trockenfutter (getrocknetes Gemüse und Kräuter) ist der Napf aber sehr praktisch. Allerdings ist es wichtig, die richtige Größe zu wählen. Zu groß darf der Napf nicht sein, da sich sonst das eine oder andere Schweinchen inspiriert fühlt, sich direkt ins Futter zu setzen und damit alles für sich selbst zu reservieren. Zu klein sollte der Napf aber auch nicht sein, denn dann kommen nicht mehr alle Schweinchen zur gleichen Zeit bequem ans Futter, was natürlich zu Streit führt. Beim Essen kennen Meerschweinchen bekanntlich keinen Spaß. Für uns hat es sich bewährt, gleich mehrere Näpfe aufzustellen. So können sich eventuelle Streithammel auch beim Futtern effektiv aus dem Weg gehen, ohne dass einer von beiden zurückstecken muss.
Wie gebe ich das Wasser?
In Sachen Wassergabe hat man im Großen und Ganzen zwei Möglichkeiten: Man kann das Wasser in Nippeltränken anbieten oder in Trinknäpfen.
Wassernapf
Der Wassernapf ermöglicht den Schweinchen eine natürliche Haltung beim Trinken. Wie in der freien Natur trinkt das Meerschweinchen entspannt mit gesenktem Kopf. Dabei ist das Wasser sofort und in ausreichender Menge erreichbar. Näpfe sind außerdem leicht zu reinigen,
Leider verschmutzt das Wasser aber sehr schnell in einem Napf, sei es, durch herumfliegendes Heu oder Einstreu oder dadurch, dass die Schweinchen einfach querfeldein durch das Wasser laufen. Um es in einem sauberen Zustand zu halten, muss man es daher mehrmals am Tag erneuern. Und bei den Wasserläufern unter den Schweinchen kann auch die Streu um den Napf herum oft sehr nass sein, so dass der Bereich häufiger neu eingestreut werden muss.
Nippeltränke
Die Nippeltränke wiederum schützt das Wasser vor allem, was herumfliegen könnte. Es bleibt also sauber, so dass nur einmal am Tag gewechselt werden muss.
Um zu trinken müssen die Meerschweinchen allerdings ihren Hals unnatürlich nach oben recken, was dem natürlichen Trinkverhalten völlig zuwiderläuft. Dabei bleiben sie oft sehr lange in dieser Haltung, da sie sich jeden einzelnen Tropfen durch einen Druck gegen die Tränke erarbeiten müssen. Manche Schweinchen machen ein Spiel daraus und drücken zum Spaß oder aus Langeweile an der Tränke herum, so dass sowohl Schweinchen als auch Einstreu hinterher nass sind und an der Stelle neu eingestreut werden muss. Hinzu kommt, dass diese Tränken selbst nicht ganz einfach zu reinigen sind und so einige von ihnen tropfen.
Fazit:Da letztlich beide Methoden sowohl deutliche Vorteile als auch deutliche Nachteile haben, wägt man am Besten die aktuelle Situation ab. In einem Eigenbau ohne Möglichkeit, eine Tränke zu befestigen, bietet sich eher ein Wassernapf an (oder der Bau eines Nippeltränkenhalters ;) ), in einem engeren Käfig mit begrenztem Platz eher die Nippeltränke. Bei lebhaften Meerschweinchen, die regelmäßig durch den Napf rennen, ist dieser auf Dauer wohl keine gute Wahl. Schweinchen, die oft ohne durstig zu sein an der Tränke herumdrücken, sind mit einem Wassernapf wohl besser bedient.