rauf und runter
Da die Gehege, die man so im Handel kaufen kann für Gewöhnlich einfach zu klein sind, wird man früher oder später mindestens eine zweite Ebene hineinsetzen, wenn nicht gar einen kompletten Eigenbau in Angriff nehmen, der dann möglicherweise auch wieder verschiedene Ebenen aufweist. Das ist einfach platzsparend (für den Menschen) und platzschaffend (fürs Meerschweinchen). Dann hat man also eine schicke neue Ebene und ein paar eroberungsfreudige Schweinchen vor sich und fragt sich, wie bring ich sie jetzt dazu, diesen Platz auch zu nutzen?
Steine
Kleinere Höhenunterschiede kann man gut mit Ytong- oder anderen Steinen überbrücken. Und wenn es sich um regelmäßig geformte Steine handelt, kann man auch eine Treppe daraus zusammenlegen, die es den Meerschweinchen nicht nur ermöglicht, eine zweite Ebene zu erklimmen, sondern die auch noch für die Krallenpflege sorgt. Steine mit etwas rauherer Oberfläche (z.B. Ytong) halten nämlich die Krallen schön kurz, so dass sie nicht mehr ganz so oft nachgeschnitten werden müssen.
Unterstände
Nicht nur mit Steinen lassen sich Treppen improvisieren. Auch ein Unterstand kann hervorragend als Stufe bzw. Miniebene herhalten. Mit weiteren Stufen-"Puzzleteilen" lässt sich so ein flexibler Aufgang basteln, der immer wieder unterschiedlich zusammengebaut werden kann, und der gleichzeitig den Schweinchen eine weitere Versteckmöglichkeit bietet. Also gerade für engere Gehege eine schöne Möglichkeit, den vorhandenen Platz ausgiebig zu nutzen. Im Handel habe ich nur Unterstände in etwa immer der gleichen Höhe gefunden, aber wer ein paar unbehandelte Brettchen übrighat, der kann sich die anderen Stufen recht einfach selber zusammenbasteln.
Rampen
Bei weniger kletterfreudigen Meerschweinchen bietet sich eine Rampe an, die allerdings gerade bei älteren Tieren nicht allzu steil sein darf. Ein 45° Winkel ist da schon sehr sportlich. Eine so steile Rampe wird erfahrungsgemäß von den Schweinchen eher gemieden. Meine Schnuten setzten eher zum Sprung auf die nächste Ebene an, als hinauf zu laufen.
Prinzipiell gilt: je flacher eine Rampe, umso besser fürs Schwein. Da das aber so weit geht, dass das Ganze irgendwann auch als Sitzfläche genutzt wird und außerdem einen enormen Platzbedarf erreicht, darf es auch wieder nicht zu flach werden. Meine Schnuten und ich hatten uns letztlich auf einen Winkel von etwa 30° geeinigt. ;)
Rampen, die einen großen Höhenunterschied überbrücken, sollten immer mit einem Geländer ausgestattet werden, so dass die Schweinchen nicht aus großer Höhe herunterfallen können.
Rohre
Hält man nicht allzuviele Meerschweinchen in einer Gruppe, kann man zwei Käfige oder Ebenen recht einfach über ein Ofenrohr miteinander verbinden. Wir haben längere Zeit eine Zweier- sowie eine Dreiergruppe in einem Ofenrohrdoppelkäfig gehalten, bei mehr Schweinchen wird es allerdings eng, weil das Rohr nicht ganz gegenverkehrstauglich ist. Möglich sind sicher auch andere Rohre. Wichtig ist, dass der Durchmesser groß genug ist und das Rohr ab einer gewissen Länge in seine Einzelteile zerlegbar ist, damit man im Notfall immer an ein im Rohr sitzendes Schweinchen herankommt. Bei dem Ofenrohr hier im Bild sind die Kurven und die geraden Stücke voneinander trennbar. Das Rohr ist mit Teppichresten ausgelegt, damit die Tiere beim Hinauflaufen Halt haben. Je kürzer die Rohrverbindung, umso besser (auf dem Bild ist sie schon sehr lang). Und: Bei Plastikrohren muss man darauf achten, dass diese nicht angeknabbert werden können. Plastik kann im Verdauungstrakt des Meerschweinchens großen Schaden anrichten. Besser ist es, ganz auf Plastikrohre zu verzichten.
Wenn die Schnuten sich übrigens erst einmal an diese Rohrtreppe gewöhnt haben - es dauert zugegebenermaßen etwas, bis die Schweinchen kapiert haben, wie es funktioniert - dann wird sie nicht nur in rasender Geschwindigkeit als Aufgang benutzt, sondern auch mit wachsender Begeisterung als Aussichtsplattform. ;)