Ernährungstipps
Was sollte man unbedingt bei der Fütterung von Meerschweinchen bedenken? Was darf auf keinen Fall vergessen werden? Hier findest du die wichtigsten Regeln, die man beachten sollte. Genauere Erklärungen dazu kannst du auf der Seite "biologischer Hintergrund" lesen.
- Heu muss ständig verfügbar sein. Es ist sowohl für die Zähne als auch für die Verdauung das wesentliche Grundnahrungsmittel. Noch idealer ist es natürlich, gleich das frische Gras und die frischen Kräuter zu verfüttern, sofern es die Jahreszeit zulässt.
- Wasser muss ständig verfügbar sein.
- Meerschweinchen dürfen niemals über mehrere Stunden hungern, auch nicht als Vorbereitung auf eine Operation. Das wissen tatsächlich auch manche Tierärzte nicht.
- Zucker, also auch Melasse, hat in einer vernünftigen Meerschweinchenernährung nichts zu suchen. Damit sind handelsübliche Meerschweinchenalleinfutter und Leckerlis ungeeignet. Gleiches gilt im Allgemeinen für das übliche Getreide, mit der Ausnahme, dass in besonderen Belastungssituationen wenig Hafer durchaus gegeben werden kann.
- Das Futter muss immer von sehr guter Qualität sein, da es bis zu fünf Tage lang im Verdauungstrakt des Meerschweinchens bleibt.
- Grünfutter, Obst, Gemüse, Kräuter und Gras müssen immer entweder ganz frisch oder mindestens 6 Wochen lang getrocknet sein.
- Das Futter darf nicht nass sein, wenn die Gefahr besteht, dass es eine Weile liegen bleibt, bevor es gefressen wird.
- Das Futter sollte nicht direkt aus dem Kühlschrank kommen.
- Wird etwas gefüttert, woran die Meerschweinchen noch nicht gewöhnt sind, darf es erst nur in sehr kleinen Mengen gegeben werden, die dann über mehrere Tage langsam gesteigert werden.
- Auf eine ausreichende Vit C-Versorgung muss geachtet werden. Diese lässt sich z.B. durch Vit C-haltige Gemüsesorten gewährleisten. Zur Not gibt es auch die Möglichkeit, ein Vitamin-C-Pulver (z.B. aus der Apotheke) über gern gefressenes Gemüse zu streuen. Das ist aber normalerweise unnötig und sollte nur zur außerplanmäßigen Immunstärkung gegeben werden.
- Es ist normal, dass Meerschweinchen ab und zu ihren Kot essen. Das ist der Blinddarmkot, der u.a. für die Vitaminversorgung wichtig ist. Er lässt sich vom übrigen Kot eines Meerschweinchens dadurch unterscheiden, dass er etwas heller ist. Auch dass Meerschweinchen den Kot anderer Tiere aus dem Rudel fressen, kann vorkommen, und zwar dann, wenn durch eine Antibiotikatherapie der Blinddarmkot des betreffenden Schweinchens die benötigten Inhaltsstoffe nicht mehr enthält.
- Meerschweinchen brauchen Äste zum Nagen und vor allem Gras und Heu zum Mahlen für den Zahnabrieb.
- Salz- und Mineralienlecksteine sind unnötig und können sogar schädlich sein, wenn Meerschweinchen zu viele Mineralien aufnehmen. Eine ausreichende Versorgung mit Mineralien kann durch Gabe von Kräutern gewährleistet werden.
- Meerschweinchen wissen nicht immer, was gut für sie ist. Sie werden u.U auch für sie Giftiges essen, wenn man es ihnen gibt. Deshalb muss man sich als Meerschweinchenhalter selbst informieren, was die Tiere essen dürfen. Je größer das Nahrungsangebot ist und je freier die Schweinchen selbst über Menge und Art ihrer Nahrung entscheiden, umso wahrscheinlicher ist es, dass sie giftige Bestandteile dieser Nahrung liegenlassen. Hundertprozentig ist aber auch das nicht.
- Gras und Kräuter sollten nicht vom Straßenrand gepflückt werden und auch nicht dort, wo viele Hunde laufen. Natürlich werden ein paar wenige Autos und/oder ein paar Hundehaufen das Grünfutter für die Meerschweinchen nicht gleich komplett verderben, doch gerade in der Stadt sind die wenigen vorhandenen Grünflächen oft reine Hundeklos und damit wenig geeignet, um hier Grünes für die Schweinchen zu sammeln.
- Obst und Gemüse sollten nicht gespritzt sein.
- Saftfutter, das die Tiere bis zur nächsten Fütterung nicht gegessen haben, muss entfernt werden, weil es darin zu Gärung kommen kann.
- Sollte ein Meerschweinchen aus Krankheitsgründen nicht futtern wollen, muss man es päppeln, also zwangsernähren. Ein Meerschweinchen darf nicht hungern.